Darjeeling-Tee: Geschichte, Geografie und Gegenwart

Kolonialer Ursprung und Expansion
Der Name „Darjeeling“ geht auf eine britische Fehlaussprache von „Dorjeeling“ zurück. Die Briten starteten hier im 19. Jahrhundert ein Experiment, um das chinesische Tee-Monopol zu brechen. Nach dem Indo-Nepal-Krieg (1814–1816) expandierten sie in der Region und gründeten Teegärten, die bis heute existieren. Diese wurden zunächst von indogermanischen Unternehmern betrieben und nutzten billige nepalesische Arbeitskräfte, deren Anpassungsfähigkeit an das Hochland des Himalaya entscheidend für den Erfolg war.

Heutige Struktur der Teegärten

• 87 Teegärten erstrecken sich über sieben Täler in Darjeeling und Kalimpong.

• Die meisten werden von Firmen verwaltet, einige insolvente Gärten werden dennoch von Einheimischen gepflegt und liefern weiterhin Tee.

• Viele Gärten tragen ethnisch geprägte Namen und werden seit Generationen von Familien bewirtschaftet, die traditionelles Wissen bewahren.

• Einige sind bio-zertifiziert (u. a. vom US-Landwirtschaftsministerium), andere setzen auf konventionellen Anbau.

Geografie und Geschmack
Die Lage der Gärten prägt den Tee entscheidend:

• Ostausrichtung: Mehr Sonne führt zu intensiveren Aromen.

• Höhenlage und Boden: Verleihen dem Tee mineralische Noten und Komplexität.

• Jeder Garten produziert einen einzigartigen Charakter, weshalb Tees nach Garten und Erntejahr benannt werden – eine Garantie für Authentizität.

Soziale Realität der Arbeiter:innen

• Bezahlung: Selbstständige Pflücker:innen werden nach Kilo Ernte entlohnt, nicht nach Stunden. Der Mindestlohn liegt unter 3 US-Dollar pro Tag (8 Stunden harte Arbeit in steilem Gelände).

• Herausforderungen: Trotz des weltweiten Ruhms des Darjeeling-Tees leben viele Arbeiter:innen in prekären Verhältnissen.

Fazit
Darjeeling-Tee ist ein Symbol kolonialer Geschichte und handwerklicher Tradition, aber auch ein Spiegel sozialer Ungleichheit. Seine einzigartigen Aromen entstehen durch das Zusammenspiel von Höhenlage, Boden und menschlicher Expertise – doch hinter jedem Schluck steht auch die harte Arbeit der nepalesischen Gemeinschaften, die seit 200 Jahren das Rückgrat dieser Industrie bilden.

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