ERNTE

Obwohl es heute viele neue Technologien für die Teeproduktion gibt, bleibt Darjeeling-Tee durch traditionelle Herstellungsmethoden einzigartig. Sein besonderer Geschmack entsteht durch altbewährte Verfahren – und man spürt in jedem Schluck die Hingabe, mit der er produziert wird.

Schon seit Beginn der Teeindustrie arbeiten vor allem Frauen auf den Plantagen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Die erste Phase der Produktion ist die anstrengendste: Die Pflückerinnen sammeln die frischen Teeblätter per Hand und achten dabei sorgfältig auf Qualität. Die Arbeit erfordert Kraft und Ausdauer.

Die geernteten Blätter werden in einem geflochtenen Bambuskorb transportiert, dem „Doko“. Dieser wird mit einem Juteband, dem „Namlo“, auf dem Rücken getragen. Das Namlo wird dabei traditionell um die Stirn gebunden. Beide Werkzeuge – Doko und Namlo – sind seit Generationen zentrale Symbole der Himalaya-Kultur und zeigen, wie eng Tradition und Alltag hier verbunden sind.

Kurz gesagt: Darjeeling-Tee bewahrt seine Seele durch Handarbeit, Erfahrung und die Wertschätzung der Menschen, die ihn herstellen.

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Obwohl es heute viele neue Technologien für die Teeproduktion gibt, bleibt Darjeeling-Tee durch traditionelle Herstellungsmethoden einzigartig. Sein besonderer Geschmack entsteht durch altbewährte Verfahren – und man spürt in jedem Schluck die Hingabe, mit der er produziert wird.

Schon seit Beginn der Teeindustrie arbeiten vor allem Frauen auf den Plantagen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Die erste Phase der Produktion ist die anstrengendste: Die Pflückerinnen sammeln die frischen Teeblätter per Hand und achten dabei sorgfältig auf Qualität. Die Arbeit erfordert Kraft und Ausdauer.

Die geernteten Blätter werden in einem geflochtenen Bambuskorb transportiert, dem „Doko“. Dieser wird mit einem Juteband, dem „Namlo“, auf dem Rücken getragen. Das Namlo wird dabei traditionell um die Stirn gebunden. Beide Werkzeuge – Doko und Namlo – sind seit Generationen zentrale Symbole der Himalaya-Kultur und zeigen, wie eng Tradition und Alltag hier verbunden sind.

Kurz gesagt: Darjeeling-Tee bewahrt seine Seele durch Handarbeit, Erfahrung und die Wertschätzung der Menschen, die ihn herstellen.

WIEGEN

Nach der Ernte: Wiegen, Ruhe und Weiterverarbeitung

Nach dem Pflücken werden die frischen Teeblätter in Fabriken oder kleinen offenen Hütten – den „Jhyapra“ – gewogen. Hier bilden sich lange Schlangen von Arbeiterinnen, die geduldig warten, bis ihre Ernte registriert ist. Das Jhyapra dient nicht nur als Wiegestation, sondern auch als Ruheort: In Pausen erholen sich die Frauen hier, und sogar Neugeborene liegen in einfachen Wiegen, während ihre Mütter arbeiten.

Bei besonders großer Erntemenge wird zweimal bis dreimal täglich gewogen, um alles korrekt zu erfassen. Anschließend transportiert man die Blätter zur weiteren Verarbeitung in die Fabriken. Verantwortlich für das Wiegen und die Überwachung der Arbeiterinnen ist der „Chowkidar“ (Gartenaufseher). Er hat eine höhere Position als die Pflückerinnen und kontrolliert sowohl die Mengen als auch die Arbeitsabläufe.

Zusammenfassend: Auch nach der Ernte bleibt die Produktion von Darjeeling-Tee eng mit traditionellen Strukturen verbunden – vom Wiegen in den Jhyapra-Hütten bis zur strengen, aber fairen Aufsicht durch den Chowkidar.

TROCKNEN

Vom Wiegen zur Trocknung: So wird der Tee verarbeitet

Nach dem Wiegen transportieren Traktoren die Teeblätter zur Fabrik. Dort breiten Arbeiter:innen sie gleichmäßig auf großen, perforierten Metallblechen aus (1–3 Meter breit, 2–5 Meter lang). Die Blätter sind zwar frisch und zart, aber zunächst noch steif und nicht biegsam.

Schritt 1: Die Trocknung
Um die Blätter haltbar zu machen, wird abwechselnd heiße und kalte Luft durch sie geblasen. Dieser Prozess dauert – je nach Feuchtigkeitsgehalt – 18 bis 24 Stunden. Dabei verlieren die Blätter 60–70 % ihrer Feuchtigkeit, werden weich und geschmeidig. So lassen sie sich später rollen, ohne zu zerbrechen.

Schritt 2: Kontrolle und Vorbereitung fürs Rollen
Während der Trocknung lockern Arbeiter:innen die Blätter regelmäßig vorsichtig auf, drehen sie und sorgen dafür, dass alle Bereiche gleichmäßig mit Luft in Kontakt kommen. Dies ist entscheidend für eine gleichbleibende Qualität.

Schritt 3: Das Rollen der Blätter
Sobald die Trocknung abgeschlossen ist, duften die Blätter intensiv nach frischem Tee. Jetzt sind sie bereit für die nächste Phase: das Rollen. Dabei werden sie unter Druck geformt, um später ihr charakteristisches Aroma optimal entfalten zu können.

Zusammenfassung: Erst durch präzises Trocknen, sorgfältiges Wenden und kontrollierte Luftzufuhr entsteht die Basis für den späteren Geschmack des Darjeeling-Tees – ein Balanceakt zwischen Technik und traditionellem Know-how.

ROLLEN

Vom Trocknen zum Rollen: So entfalten sich die Aromen

Nach der Trocknung folgt der entscheidende Walzprozess: Die Blätter werden zwischen zwei Metallplatten unter mäßigem Druck (etwa 40–45 Minuten lang) gerollt. Dadurch brechen die Zellwände auf, und die im Blatt enthaltenen Säfte treten aus – darunter:

  • Ätherische Öle (für das Aroma),

  • Enzyme, Polyphenole, Catechine (wichtig für Geschmack und Gesundheit),

  • Tannine und Theaflavine (geben dem Tee Struktur und Farbe).

Diese Substanzen machen etwa 25 % der Blattmasse aus und sind zentral für den späteren Geschmack.

Warum wird gewalzt?
Durch das Rollen werden die Blätter weicher, und die freigesetzten Säfte reagieren später während der Oxidation miteinander. Dies verstärkt das typische Teearoma.

Ausnahme: Weißer Tee
Weißer Tee wird nicht gerollt, um seine zarten Blätter und den milden, natürlichen Geschmack zu bewahren. Er durchläuft nur minimale Verarbeitungsschritte.

Nächster Schritt: Die Oxidation
Nach dem Walzen beginnt die Oxidation: Die Blätter liegen in kontrollierter Luftfeuchtigkeit und Temperatur, bis sich Farbe und Aroma voll entwickeln. Dieser Prozess wird später gestoppt, um den gewünschten Teetyp (z. B. schwarzen oder Oolong-Tee) festzulegen.

Zusammenfassung: Das Walzen ist ein Meilenstein in der Teeproduktion – es setzt nicht nur Aromen frei, sondern bereitet die Blätter auf die Oxidation vor. Nur durch diese präzise Mechanik entsteht der charakteristische Darjeeling-Tee, während Ausnahmen wie weißer Tee bewusst auf diesen Schritt verzichten, um ihre Einzigartigkeit zu bewahren.

OXIDATION

Die Oxidation: Das Herzstück der Teeherstellung

Die Oxidation ist die entscheidende Phase bei der Teeproduktion – sie prägt den Geschmack, die Farbe und die Qualität des Endprodukts. Dieser biochemische Prozess wird durch Enzyme in den Teeblättern ausgelöst und erfordert großes Fachwissen, da kleinste Fehler das Ergebnis ruinieren können.

Ablauf der Oxidation:

  • Die gerollten Blätter werden in einer kühlen, feuchten Umgebung dünn auf sauberen Tabletts ausgebreitet.

  • Die Dauer hängt von vielen Faktoren ab:
    → Gewünschter Teetyp (z. B. schwarzer oder Oolong-Tee),
    → Umgebungsbedingungen (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Sauerstoffgehalt),
    → Erntezeit (Frühling vs. Sommer),
    → Vorherige Schritte (wie stark wurden die Blätter getrocknet und gewalzt?).

  • Gelegentlich werden die Blätter erneut gerollt, um die Oxidation zu intensivieren.

Warum ist Oxidation so wichtig?
Durch die Reaktion der freigesetzten Säfte (z. B. Polyphenole, Enzyme) mit Sauerstoff entstehen die typischen Aromen und Farben:

  • Schwarzer Tee: Vollständig oxidiert – intensiv im Geschmack, dunkel in der Farbe.

  • Oolong-Tee: Teilweise oxidiert (oft in mehreren Zyklen), was komplexe, blumige Noten ergibt.

  • Grüner & weißer Tee: Keine Oxidation – sie behalten ihr frisches, grasiges Aroma.

Historischer Irrtum:
Früher nannte man die Oxidation fälschlicherweise „Fermentation“, da man Parallelen zur Weinherstellung sah. Doch im Gegensatz zur Fermentation (bei der Mikroorganismen Zucker umwandeln) ist die Oxidation ein rein enzymatischer Prozess – ohne Bakterien oder Hefen.

Zusammenfassung: Die Oxidation ist die „Seele“ des Tees. Nur durch präzise Steuerung von Zeit, Temperatur und Feuchtigkeit entstehen die weltberühmten Aromen des Darjeeling-Tees – ein Balanceakt zwischen Wissenschaft und jahrhundertealter Erfahrung.

BRENNEN

Finale Trocknung: Der letzte Schliff für perfekten Tee

Nach der Oxidation folgt der entscheidende Schritt, um die enzymatischen Prozesse zu stoppen und die Teeblätter haltbar zu machen: die Endtrocknung. Hier wird der Feuchtigkeitsgehalt der Blätter auf ein Minimum reduziert – ohne sie zu verbrennen oder Aromen zu zerstören.

Ablauf der Endtrocknung:

  1. Trocknungsgerät: Die oxidierten Blätter kommen in einen Trockner mit beweglichen, perforierten Metallblechen. Diese ermöglichen eine gleichmäßige Luftzirkulation.

  2. Temperatur & Zeit:
    → Die Blätter werden bei 110–240 °C behandelt – je nach gewünschter Teequalität.
    → Der Prozess dauert 20–30 Minuten.

  3. Kontrolle der Bedingungen:
    Luftmenge: Reguliert, um Überhitzung zu vermeiden.
    Schichtdicke: Die Blätter werden dünn ausgebreitet, damit alle Bereiche gleichmäßig trocknen.
    Geschwindigkeit der Bleche: Langsame Bewegung sorgt für schonende Trocknung.

Warum ist dieser Schritt so wichtig?

  • Stoppt die Oxidation: Die enzymatischen Reaktionen werden abrupt beendet, um den gewünschten Geschmack und die Farbe zu „fixieren“.

  • Erhält die Qualität: Durch präzise Temperaturkontrolle bleiben Aromen, Polyphenole und ätherische Öle erhalten.

  • Reduziert Feuchtigkeit: Der Feuchtigkeitsgehalt sinkt auf 2–3 %, was Schimmelbildung verhindert und die Lagerfähigkeit erhöht.

Highlights für Premium-Tees:

  • Hohe Temperaturen am Ende: Besonders edle Tees (z. B. Spitzen-Darjeeling) werden kurz bei maximaler Hitze behandelt, um komplexe Aromen zu betonen und eine leichte „Röstnote“ zu erzeugen.

  • Balance ist alles: Zu viel Hitze verbrennt die Blätter, zu wenig lässt Restfeuchtigkeit zurück – beides ruiniert die Qualität.

Fun Fact:
Dieser Schritt wird auch als „Firing“ bezeichnet – ein Begriff, der an das traditionelle Rösten über Feuer erinnert. Moderne Trockner nutzen jedoch präzise Heizsysteme, um die Kontrolle zu optimieren.

Zusammenfassung: Die Endtrocknung ist der letzte, aber entscheidende Akt in der Teeproduktion. Sie verwandelt die oxidierten Blätter in haltbaren, aromatischen Tee – ein Meisterwerk aus Präzision, Erfahrung und Respekt vor dem Produkt.

SORTIEREN UND VERPACKUNG

Finale Sortierung und Verpackung: Der letzte Schritt zur Perfektion

Nach der Endtrocknung folgt der letzte Schritt der Teeproduktion: das Sortieren der Blätter nach Qualität und Größe. Dies entscheidet über die spätere Verwendung und den Wert des Tees.

Ablauf der Sortierung:

  1. Größen-Trennung:
    → Die getrockneten Blätter werden durch vibrierende Separatoren geleitet, die sie mechanisch nach Größe sortieren.
    → Unterschieden wird z. B. zwischen:

    • Ganzen Blättern (höchste Qualität, für Premium-Tees),

    • Gebrochenen Blättern (mittlere Qualität),

    • Fannings/Dust (feine Partikel, oft für Teebeutel).

  2. Qualitätskontrolle:
    → Experten prüfen Farbe, Aroma und Konsistenz der sortierten Blätter.
    → Nur einwandfreie Chargen werden für den Verkauf freigegeben.

Verpackung und Transport:

  • Die sortierten Tees werden in speziellen Verpackungen aus Silber- und Aluminiumfolie luftdicht verschlossen. Diese schützen vor Licht, Feuchtigkeit und Aromaverlust.

  • Anschließend wird der Tee in Kisten oder Säcken verladen und in alle Welt exportiert – von Teehäusern in Europa bis zu Märkten in Asien.

Warum ist die Sortierung so wichtig?

  • Konsistenz: Gleich große Blätter trocknen und entfalten sich beim Aufbrühen gleichmäßig.

  • Transparenz: Klare Größenkategorien helfen Kund:innen, die gewünschte Qualität auszuwählen (z. B. ganze Blätter für komplexe Aromen, Fannings für starken Aufguss).

  • Wertschöpfung: Hochwertige Sortierungen rechtfertigen höhere Preise und spiegeln die Handwerkskunst wider.

Zusammenfassung: Die Sortierung krönt den aufwendigen Herstellungsprozess des Darjeeling-Tees. Durch präzise Technik und strengste Qualitätsstandards gelangt nur der beste Tee in die Verpackung – bereit, weltweit Genießer:innen mit seinem unverwechselbaren Geschmack zu begeistern. Vom Himalaya in die Tasse: Jedes Blatt erzählt eine Geschichte von Tradition und Sorgfalt.

QUALITÄTS-EINSTUFUNG

Aufgrund der traditionellen Methodik konzentriert sich die Produktion darauf, die feste Statur der Blätter beizubehalten und sie entsprechend der Größe in verschiedene Qualitäten einzuteilen. Nach beendeter Verarbeitung gibt es vier Arten der Einstufung:

1) WHOLE LEAF

SFTGFOPSuper Fine Tippy Golden Flowery Orange Pekoe ist die feinste und dementsprechend teuerste Sorte. Sie hat viele Spitzen, die Blätter sind lang und drahtig. Je nach Jahreszeit besitzt der Tee seinen individuellen Geschmack. 

FTGFOP: Fine Tippy Golden Flowery Orange Pekoe 

TGFOPTippy Golden Flowery Orange Pekoe

2) BROKEN LEAF  (Die Blätter sind kleiner und werden in absteigender Reihenfolge sortiert.)

FTGBOP: Fine Tippy Golden Broken Orange Pekoe 

TGBOP: Tippy Golden Broken Orange Pekoe

FBOPFlowery Broken Orange Pekoe

BOPBroken Orange Pekoe

3) FANNING (Die Blätter sind noch kleiner als bei Broken Leaf)

GFOF: Golden Flowery Orange Fannings 

GOF: Golden Orange Fannings

4) DUST

D: Dust

Der Tee wird nur nach Größe und nicht nach Qualität der Ernte sortiert. Der Preis hängt jedoch vollständig von der Größe und der Qualität sowie der Gestalt der Blätter und der Knospe ab.